Bei der "Hand der Fatima" handelt es sich um ein kulturelles Zeichen im islamischen Volksglauben Nordafrikas sowie des Nahen Ostens. Man bezeichnet das Symbol auch als "Hamsa" oder "Khamsa", was auf Arabisch das Wort für "Fünf" ist. Die Darstellung der "Hand der Fatima" unterliegt grundsätzlich keinen formalen Vorschriften, sie darf künstlerisch so gestaltet werden, wie es die eigene Phantasie und das eigene Können ermöglichen. In der Regel wird die Grundform symmetrisch gehalten, der Daumen und der kleine Finger liegen sich gegenüber, während die drei größeren Finger in der Mitte Platz finden. Die Finger der Hand dürfen sowohl nach oben als auch nach unten gerichtet sein, das liegt im Ermessen des Gestalters. Häufig findet sich auf der "Hand der Fatima" in der Mitte zusätzlich ein großes Auge, das als das "Auge der Fatima" bezeichnet wird. Eine Alternative hierzu ist ein Schriftzug Allahs, der mittig zu sehen ist. Die Zahl "Fünf" hat im Koran eine symbolische Bedeutung. So sollen die fünf Finger an Fatimas Hand insbesondere für die fünf Grundpflichten beziehungsweise die fünf Säulen des Islam stehen: Gebet, Bekenntnis, Fasten, Almosen und Pilgerreise. Eine andere Vermutung ist, dass es sich bei den fünf Fingern an Fatimas Hand sinnbildlich um die fünf Familienmitglieder des islamischen Propheten Mohammed handelt, nämlich ihn selbst, seine Tochter Fatima, dessen Ehemann Ali sowie deren gemeinsame Söhne Hasan und Hussein.
Der Name "Hand der Fatima" geht auf Fatima, die von 606-632 gelebt hat, zurück. Sie war die jüngste Tochter des islamischen Propheten Mohammeds und seiner ersten Ehefrau Chadidscha. Sie wird als Jungfrau ohne Sünde verehrt. Da ihre Kinder als einzige überlebten, bis sie das Erwachsenenalter erreicht hatten, stand sie zudem für Reinheit und gilt als die Mutter aller Nachkommen Mohammeds. Zwischen der Verehrung der Christen für die Jungfrau Maria als Mutter von Jesus Christus und der islamischen Verehrung der Fatima gibt es durchaus Parallelen. Bei Fatima soll es zudem dazu gekommen sein, dass sie ihren Vater Mohammed nach einer schweren Verwundung geheilt hat, als er schwer gezeichnet aus dem Krieg zurückkehrte. Aus diesem Grund werden der "Hand der Fatima" auch heute noch heilende Kräfte zugesprochen und in scheinbar ausweglosen Situationen auf die Wirkung des Symbols vertraut. Bis heute ist nicht abschließend geklärt, wann und warum ausgerechnet der Bezug zur Hand der Fatima als Symbol mit magischer Wirkung hergestellt wurde. Es gibt die Vermutung, dass der Islam uralte Rituale rund um den Abwehrzauber aus Afrika übernahm und auf Fatima übertrug. Andere wiederum gehen davon aus, dass die schützende Hand der Fatima aus den Regionen des östlichen Mittelmeeres stammt. Dort soll es eine Schutzgöttin gegeben haben, die auf dem linken Arm ein Baby hielt und die rechte geöffnete Hand empor hob. Dieses soll dann auf die Hand der Fatima übertragen worden sein.
Laut dem islamischen Glauben ist es wichtig, im Alltag jederzeit auf das sogenannte Dschinn Rücksicht zu nehmen. Das Dschinn fasst alles Böse zusammen, sowohl die bösen Geister als auch den "Bösen Blick". Der Böse Blick entsteht dem Glauben nach dann, wenn Neid aufkommt. Neid wird generell als Bedrohung wahrgenommen, daher ist es wichtig für die Menschen, durch ihren Glauben aktiv dagegen vorzugehen. Es ist zwar nicht möglich, die bösen Geister oder den Bösen Blick komplett zu besiegen, die Hand der Fatima gilt jedoch als ein magisches Abwehrmittel, das eine Distanzgeste verkörpert und damit eine schützende Wirkung entfaltet. Grundsätzlich wird die Hand der Fatima als ein Symbol für Glück und Kraft angesehen, das Segen spendet und Beistand bietet. Wie eine Art Talisman gilt es als universeller Schutz gegen alle Böse und soll zudem mit dem Auge in der Mitte den Bösen Blick verbannen. In den arabischen Ländern ist die Hand der Fatima fast überall zu finden. An vielen Haustüren hängt das Symbol zum Schutze, es gibt komplette Wandbemalungen mit Fatimas Hand. Im Wappen von Algerien ist die Hand der Fatima als Glückssymbol zu sehen, vielen Nutztieren werden Ketten mit dem Zeichen umgehängt, um ihnen Schutz vor Krankheiten zu gewähren. Autofahrer hängen sich Fatimas Hand zum Schutz vor Unfällen in ihr Fahrzeug, insbesondere in öffentlichen Bussen und Taxen im Nahen Osten sind die Symbole zu finden.